Heimat ist Zusammenhalt

Heimatbund OM und Stadt Damme stellen am 01.11.2023 das Jahrbuch OM 2024 vor. Gesellschaftlicher Zusammenhalt, Herausforderungen durch „KI“, Entwicklungen im Bereich Natur- und Klimaschutz sowie kulturelle Highlights des Oldenburger Münsterlandes – das neue Jahrbuch für das Oldenburger Münsterland ist wieder eine facettenreiche Zusammenstellung aktueller Themen, die die Region beschäftigen. Und alles steht unter der Überschrift „gesellschaftlicher Zusammenhalt“ – ein hochaktuelles Thema, das der Impulsredner des Münsterlandtages 2022, Grimme-Preisträger und Filmemacher Dr. Torsten Körner von der Innen- und Außensicht betrachtete.

Heimatbund-Präsidentin Manuela Honkomp, Dammes Bürgermeister Mike Otte und Heimatbund-Geschäftsführerin Gisela Lünnemann sind überzeugt, dass das Jahrbuch viele interessierte Leser finden wird. Heimat ist Hauptgegenstand der Arbeit des Heimatbundes – wie der Name bereits sagt – darum können die Gedanken Körners zu einem toleranteren und friedlicheren Miteinander inder heutigen Zeit gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Die Lektüre seines Vortrags sei jedem ans Herz gelegt – denn „Heimat ist eine Hassverbotszone und nie extrem“, schreibt Körner so richtig. Und: „Heimat ist dort, wo sich Vergangenheit und Zukunft befreunden dürfen und man das eine nicht gegen das andere ausspielt.“ Zu diesem Gedanken passend hat der Heimatbund folgende Themen im Kapitel „Gesellschaft&Gegenwart“ angerissen: Ulrich Zerhusen fragt provokant „Was, wenn die Pflege ein Auto wäre?“ und prangert damit die Missstände in der Pflege an. Andreas Kathe hat sich mit „Künstlicher Intelligenz“ beschäftigt – im regionalen Selbstversuch mit interessanten Ergebnissen und im Gespräch mit zwei Experten aus der Erwachsenen- und Familienbildung. Abgerundet wird das Kapitel durch eine kurze Vorstellung der neuen Heimatbund-Präsidentin Manuela Honkomp.

Naturschutz und Klimawandel sind und bleiben die großen Herausforderungen und werden im Kapitel „Natur&Umwelt“ in Teilbereichen jedes Jahr unter die Lupe genommen: Die Landkreise Cloppenburg und Vechta präsentieren einzelne Aspekte des im vergangenen Jahrbuch vorgestellten Gesamtprojektes „Vielfalt in Geest und Moor“ und machen deutlich, was alles vor Ort unternommen und wer alles beteiligt werden kann. Konkret geht es um den Einsatz von Rindern bei der Renaturierung ehemaliger Sandgruben in der Gemeinde Visbek und die Einbeziehung regionaler Partner im Landkreis Cloppenburg bei der Vermittlung der Besonderheiten der regionalen Natur (Kooperation mit Schulen oder auch Biohöfen). Die besonderen Herausforderungen, die die Wälder durch die zunehmenden Hitze- und Dürreperioden zu stemmen haben, stellen zwei Fachfrauen der Niedersächsischen Landesforsten in einem kurzen Beitrag vor, und in einem Interview gibt der Klimaschutzmanager der Stadt Damme, Roman Fehler, Einblicke in seine so wichtige und extrem vielseitige Arbeit. Als erster Klimaschutzmanager im Landkreis Vechta kann er die besonderen Aufgaben, die zum Schutz der Natur, der Aufklärung der Menschen und als Reaktionen auf den Klimawandel wichtig sind, sehr gut darlegen. Damme als Gastgeber des diesjährigen Münsterlandtages ist kapitelübergreifend Gegenstand verschiedener Beiträge. Neben dem eindrucksvollen Beitrag von Christoph Bornhorst im Auftrage der Stadt Damme, der die Stadt am Beginn des Jahrbuches vorstellt, finden sich das erwähnte Interview mit Roman Fehler und zwei Beiträge im Kapitel „Kunst&Kultur“: Dr. Gabriel Isenberg beschreibt die besonderen Glocken, die im Dammer „Dom“ hängen, und ihre Bedeutung als Kulturgut; und Wolfgang Friemerding stellt eines von vielen kulturellen Besonderheiten Dammes vor, die Dammer Carnevalsgesellschaft von 1614, die 2024 bereits seit 410 Jahren besteht und die das kulturelle Leben Dammes und der ganzen Region durch ihre „vergnüglichste Art des Brauchtums“ seit Jahrhunderten besonders prägt. Ergänzt werden die Dammer Beiträge im Kapitel „Kunst&Kultur“ durch ein neues kleines Kulturjuwel im Oldenburger Münsterland, das Bürgerhaus Lastrup mit seiner Kulturscheune. Aus einem alten Hof im Ort entstand durch liebevolle Restaurierung 2020 ein besonderer Anziehungspunkt für Vereine und Kulturinteressierte, und die Kulturscheune neben dem Bürgerhaus ist seit 2021 ein immer beliebter werdender Veranstaltungsort für zahlreiche Künstlerinnen und Künstler aus der gesamten Region.

Um besondere Kultur im literarischen Sinne geht es auch in zwei Artikeln im Kapitel „Geschichte&Geschichten“. Prof. Dr. Wilfried Kürschner stellt besonders kenntnis- und facettenreich die Universitätsbibliothek Vechta vor, deren Entstehung und Entwicklung er über vier Jahrzehnte wohlwollend begleitet hat. Und Martin Pille schreibt über gefährliche Vorurteile und Klischees, die in einem unterhaltsam daherkommenden Buch mehr oder weniger deutlich dem Leser entgegentreten: Vor 80 Jahren erschien „Der Schelm aus dem Moore“. Aber auch die übrigen Beiträge sind überaus lesenswert: Ludwig Middendorf schildert die Entstehung der Märkte und Marktplätze in Cloppenburg; Prof. Dr. Michael Hirschfeld beschreibt „Mystische Orte“ rund um Vechta und deren Geschichte; Martin Pille berichtet eindrucksvoll über die letzte öffentliche Hinrichtung in der Region 1842; und Ingrid Kruse-Walther liefert einen Zeitzeugenbericht einer Rot-Kreuz-Schwester, die unter den Nationalsozialisten im Zweiten Weltkrieg im Einsatz war. Das Kapitel „Land&Wirtschaft“ ist aufgrund eines kurzfristigen Ausfalls eines Beitrags nur mit zweit Artikeln bestückt: einer Bestandsaufnahme des Tourismus in der Region und eines weiteren Beitrags über kleine, aber feine Manufakturen im OM, der Loeffelnuss-GmbH aus Goldenstedt.

Vertraute und auch neue Beiträge gibt es im Kapitel „Plattdeutsch&Saterfriesisch“, denn hier stehen neben selbstverfassten Texten von Autoren aus dem OM Artikel des Saterfriesisch- Beauftragten Henk Wolf und weiteren saterfriesischen Autoren. Die Gemeindechroniken sowie Neuerscheinungen und Rezensionen sind genauso zu finden wie das Kapitel „Neues von den Heimatvereinen“.

Neu ist noch im Bereich „Berichte aus dem OM“, das neben dem Museumsdorf auch weitere (größere) Museen aus dem Oldenburger Münsterland über ihre Arbeit berichten und interessante Einblicke geben: in diesem Jahr das Industriemuseum Lohne und das Moor- und Fehnmuseum Elisabethfehn. Den 50 Autoren dankte Gisela Lünnemann für die gute Zusammenarbeit. Die Geschäftsführerin des Heimatbundes hatte, unterstützt von der früheren wissenschaftlichen Mitarbeiterin Gabriele Henneberg, die Redaktion inne. Die neue Ausgabe ist ab sofort erhältlich in allen Buchhandlungen sowie beim Heimatbund OM unter www.buchladen.heimatbund-om.de. Jahrbuch für das Oldenburger Münsterland 2024. 73. Jahrgang. Herausgegeben vom Heimatbund für das Oldenburger Münsterland. Cloppenburg: Heimatbund OM, 2023. Brosch., 384 S., 12,00 €, ISBN 978-3-941073-38-8.