Rund 100 Jahre bewegter (auch im wörtlichen Sinne) Geschichte liegt hinter der Heimatbibliothek.
Sie wird auch in Zukunft als moderne Informationseinrichtung für Jung & Alt nutzbar sein! 

Der Heimatbund begann 1924 mit der Errichtung einer Heimatbibliothek, die 1926 fertiggestellt wurde. Im selben Jahr wurden die ersten Heimatblätter gedruckt, die es bis heute noch gibt. Schon zwei Jahre später konnte die Heimatbibliothek 1.800 Bücher in ihrem Bestand verzeichnen. Bis 1933 lag die Heimatbibliothek in Druckereiräumen der OV und musste dann aus Platzmangel 1934 in den Kaponier umziehen. Im Laufe des dritten Reichs und des zweiten Weltkriegs musste sich die Führung der Heimatbibliothek verschiedenen Hürden stellen. So versuchte man 1939 beispielsweise die Heimatbibliothek mit der „Volksbibliothek Vechta“ zusammenzulegen. Dazu gab es kaum Sicherungen gegen Luftangriffe oder Diebstahl.

Elmendorffburg in Vechta. Foto: Fotoarchiv der Heimatbibliothek

1957 begann der nächste Umzug in die Elmendorffsburg, sodass die Heimatbibliothek ab Juli 1958 wieder für Besucher geöffnet war und größere Räume anbieten konnte. Doch selbst dort reichte der Platz nicht aus und man lagerte Bestände an zeitweise drei Standorten: Elmendorffsburg, Kaponier und in der Alexanderschule. Gleichzeitig wurden in den 1960er Jahren durch Hans Edel die Bestände neu geordnet. Die beschädigten Bestände wurden in dieser Zeit restauriert.

 1967 wurde dann Franz Hellbernd Bibliotheksleiter. Er drängte auf einen Neubau für die Heimatbibliothek, da die Räume immer noch zu klein für die Buchbestände waren. Im November 1970 wurden dann neue Räumlichkeiten durch den Heimatbundvorsteher eröffnet und noch im selben Jahr wurde das neue Karteikartensystem für die Bibliothek vorgestellt. Sie orientierte sich an dem „allgemeinen Bibliotheksformat“. 1975 wurden für das 50-jährige Bestehen der Bibliothek 70 Jahre des OV-Archivs an die Heimatbibliothek übergeben.

1987 hatte die Heimatbibliothek einen Bestand von 12.000 Büchern erreicht. Bis Ende 1995 konnte die Heimatbibliothek mehrere großzügige Spenden der Oldenburgischen Volkszeitung und der Volksbank Vechta entgegennehmen. Allerdings zeichnete sich ab 1999 erneut ab, dass die Räumlichkeiten der Bibliothek nicht mehr ausreichen. Der Bestand ist mittlerweile auf 20.000 Bände angewachsen und brauchte mehr Platz.

Die  Heimatbibliothek 1971. Foto: Fotoarchiv der Heimatbibliothek

Mit dem Umzug ins alte Rathaus sollte ein heimatgeschichtliches Zentrum entstehen und der Bibliothek eine neue Heimat bieten. Nach Abschluss des Umzuges verabschiedete sich Franz Hellbernd in den Ruhestand. In den 2000er Jahren arbeitete man an der Digitalisierung der Bibliothek, sodass erste EDV-Anlangen in der Bibliothek installiert wurden. 2006 erschütterte ein finanzieller Einschnitt die Heimatbibliothek. Die mittlerweile einzige Vollzeitstelle wurde halbiert. 2008 wurde durch die Kulturstiftung der LzO ein neues Regalsystem, ein Aufsichtscanner und die Einführung eines Benutzerausweises ermöglicht.

Eindrücke aus der Fotosammlung der Heimatbibliothek. Foto: Tanja Hake

Ab 2010 wurde eine Fotogruppe ins Leben gerufen und digitalisierte alte Foto- und Bildbestände. Zwei Jahr später wurden die ersten Schriften der Heimatbibliothek veröffentlicht und das erste Seminar der Universität Vechta wurde in der Heimatbibliothek abgehalten. Mit dem Tag der offenen Tür öffnete sich die Heimatbibliothek der breiten Öffentlichkeit und stellte ihre Arbeit vor. 2014 wurden der Heimatbibliothek besondere Bestände übergeben. Zum einen Unterlagen von dem Landtagsabgeordneten Benno Meyer zu Holte, das Herbarium des Visbeker Apothekers Reinhard Selling und das Manuskript von Ernst von Heimburg des „versunkenen Geldschranks“. Dazu wurde der Heimatbibliothek das Zurborg-Archiv übergeben. Es umfasst rund 350.000 Aufnahmen des OV- Fotografen Heinz Zurborg. In den darauffolgenden Jahren entbrannte eine erneute Diskussion über die Räumlichkeiten der Heimatbibliothek.

Ende 2018 zog die Bibliothek vorübergehend in leerstehende Räume der Liebfrauenschule um. Seit 2020 konnte die Heimatbibliothek in den modern eingerichteten und barrierefreien Räumlichkeiten im Karmeliterweg ihr neues Zuhause finden. Mittlerweile ist der Bestand der Bibliothek enorm gewachsen, weshalb die Medien in ein neues Sortiersystem eingefügt werden. Zukünftig sollen dadurch alle Medien nach heimatkundlichen Themen und Orten sortiert sein und im Regal zusammen stehen. Dies erleichtert die Recherche sowie das Auffinden von Medien erheblich.

Das neue Zuhause am Karmeliterweg 7. Foto: Heimatbibliothek