Wiki Brauchtum und Feste

Unser schönes Oldenburger Münsterland ist nicht nur landschaftlich sehr vielfältig, sondern es hat auch viele und sehr verschiedene Traditionen, Bräuche und Feste zu bieten. In diesem Online-Lexikon sammeln wir Informationen, Fotos, Geschichten und kleine Filme, um kompakt und ansprechend Interessierte zu informieren.

In der unten folgenden alphabetischen Auflistung finden Sie die bis jetzt vorhandenen Einträge, von Adventsblasen bis Wursteball. Aber das Wiki wird stetig weiterwachsen - also schauen Sie immer wieder mal vorbei, es lohnt sich!

Die Rechte an den verwendeten Fotos liegen, soweit nicht anders angegeben, beim Heimatbund Oldenburger Münsterland oder die Fotos stammen von der Internetseite www.pixabay.com.

Krötenzug

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Begriff Definition
Krötenzug

 

WAS?

Beim Steinfelder "Krötenzug" ziehen am Montagmorgen nach dem örtlichen Schützenfest die Schützen vom Festplatz auf den Schemder Höhen mit Musik und Gesang zurück nach Steinfeld. Dabei werden die Schützen von einer Blasmusikkapelle begleitet und unterwegs wird Proviant (Bier, Würste und Kuchen) bei verschiedenen, festen Anlaufpunkten aufgenommen und versorgt.

Entstanden ist dieser feste Bestandteil Steinfelder Schützenfestes aus einer Feierlaune heraus, da die feiernden Schützen am Montamorgen im Sommer 1922 noch nicht nach Hause gehen wollten. Also zogen sie zum scheidenden Schützenkönig Franz Kessing und machten auf dem Weg beim damaligen Schützenpräsidenten Kirchhoff Halt, der auch Schlachtermeister war. Dort nahmen sie Schinkenwürste als Proviant mit und hängten diese an einer Leiter auf, die sie mit sich trugen. Beim benachbarten Bäcker besorgten sich die Männer noch Butterkuchen, und unterwegs gab es den ein oder anderen Schnapps.

Um noch verwegener auszusehen, zogen die "Kröten" die Anzujacken auf links und krempelten ein Hosenbein hoch. Und um das Ganze noch lustiger zu gestalten, geschah dies unter großem "Hallo" hockend-hüpfend und langsam vorankommend, vom Eindruck wie "Kröten" - und geboren war der "Krötenzug". Ein frühes Foto (siehe unten) ist Beweis für diese ungewöhnliche Fortbewegungsweise. Speziell die Kinder hatten ihren Spaß, insbesondere wenn eine "Kröte" umkippte. Diese doch sehr anstrengende Fortbewegungsweise ließen die Teilnehmer jeodch sehr schnell wieder sein und marschierten aufrecht und mit viel Gesang, aber der Name des "Kröntenzugs" blieb.

Im Laufe der Jahrzehnte wuchs der Krötenzug im Hinblick auf die Teilnehmerzahl immer mehr - heute sind sogar ganze Schulklassen der örtlichen Schulen dabei. Auch hinsichtlich besonderer Höhepunkte entwickelte sich das "Event" - entsprechend der Kreativität der Verantwortlichen.

WO?

Dieser spezielle Brauch ist eine Erfindung der Schützen in Steinfeld.

SEIT WANN?

Seit 1922 wird diese Tradition gepflegt.

Quelle: Jahrbuch OM 2022, ab S. 170.