Mehlbolzen
Begriff | Definition |
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Mehlbolzen |
WAS? In der Advents- und Vorweihnachtszeit sind die "Mehlbolzen" ein weit verbreitetes und beliebtes Gebäck, das die meisten Bäcker in der Region anbieten. Die mittelgroßen und figürlichen "weißen Kuchen"´, oft Tannenbäume, Engel oder ähnliches, bestehen (darum der Name) vor allem aus Mehl, Zucker, etwas Fett, nur einem Ei und in Milch oder Wasser aufgelöstem Hirschhornsalz. Etwas höher und dicker als normale Kekse, werden die "Mehlbolzen" mit Zuckerguss und buntem Zucker oder Zuckerperlen verziert. WO? Im ganzen Oldenburger Münsterland sind die "Mehlbolzen" verbreitet und sehr typisch für die Region. Als "Gegenstück" zu dem ebenfalls für die Adventszeit typischen Spekulatius, der dünner und mürber ist und oft als "brauner Kuchen" bezeichnet wird, sind die "Mehlbolzen" außerhalb der Landkreise Cloppenburg und Vechta als "weiße Kuchen" bekannt. SEIT WANN? Ursprünglich aus Westfalen kommend, sind die "Mehlbolzen" in der Region wahrscheinlich gut 200 Jahre verbreitet, da die Kinder hier Bilder bzw. (Tier-)Figuren aus Mehlteig bereits im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert in der Vorweihnachtszeit als Geschenke erhielten, was teilweise auf überkommene germanische Bräuche zum Sonnenwendfest zurückgeführt werden kann (Quelle: Brauchtumsblätter der Oldenburgischen Landschaft von 1985). Wie diesen Brauchtumsblättern zu entnehmen ist, standen die Mehlbolzen in engem Zusammenhang mit Geschenken zum Nikolaustag, an dessen Vorabend die Kinder Teller aufstellten mit einem Wunschzettel und am nächsten Morgen Äpfel, Schokolade und Mehlbolzen sowie Spekulatius darauf fanden. Hergestellt aus einfachen Zutaten, waren die "Mehlbolzen" insbesondere in Notzeiten, etwa nach dem Zweiten Weltkrieg, eine besondere Leckerei für die Kinder. Quellen u.a.: Brauchtumsblätter der Oldenburgischen Landschaft von 1985; Heimatverein Cloppenburg, Bernd Tabeling; Museumsdorf Cloppenburg Rezepte für Mehlbolzen finden Sie u.a. hier: |