Böllern
Begriff | Definition |
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Böllern |
WAS? Das so genannte "Böllern" oder "Böllerschießen" meint im Zusammenhang mit Brauchtum im Oldenburger Münsterland das Abschießen von "Kanonen" am Vorabend oder am frühen Morgen einer Hochzeit in der direkten Nähe des Hochzeitshauses. Die "Kanonen", die meist von den Nachbarn bedient werden, sind heutzutage meist mit einem Gasgemisch gefüllte Rohre, aus denen durch entzünden des Gasgemischs (meist Acetylen und Sauerstoff) geböllert wird. Vor dem Zweiten Weltkrieg wurde noch mit Schwarzpulver aus alten Standmörsern geschossen, was in der Neuzeit zu gefährlich ist und so nicht mehr gemacht wird. Mit dem Böllern sollen die bösen Geistern vertrieben werden; und die "Böllerjungen" werden für ihre Arbeit natürlich angemessen bewirtet. Den gesetzlichen Vorgaben entsprechend wird mittlerweile am Vorabend nur bis 22 Uhr und am Hochzeitsmorgen erst ab 7 Uhr geböllert. Es gibt Böllerschützen-Vereine aber auch Abteilungen in Schützenvereinen. Ein Beispiel ist die Bürgerartillerie Cloppenburg, die alljährlich ein großes Adventsböllern (siehe eigener Eintrag) veranstaltet.. Geböllert wird machmal auch an anderen Festtagen oder als Ehrensalut bei Veranstaltungen. WO? Im gesamten Oldenburger Münsterland, in Cloppenburg gibt es das große Adventsböllern. SEIT WANN? Das Böllern ist ein sehr alter Brauch und lässt sich bis ins 14./15. Jahrhundert zurückverfolgen - wobei das Krachmachen durch Abfeuern von Schwarzpulver wahrscheinlich so alt ist wie das Schwarzpuler selbst (es wurde vermutlich im 11. Jahrhundert im Kaiserreich China erfunden). Es ist Ausdruck freudiger Anlässe, z.B. verkündeten früher Könige und Fürsten die Geburt eines Thronfolgers durch das mehrfache Abschießen von Kanonen. Jedoch hatte das lautstarke Abfeuern von Schwarzpuler-Geschützen auch die Funktion, andere zu warnen bzw. um Hilfe zu bitten. Quellen: Sitte und Brauchtum in Löningen. Beitrag zur Geschichte der Stadt Löningen, Bd. 2. Löningen: Schmücker, 1995; www.wikipedia.de Foto aus Winzheim, Malaika: Zusammen ist man nicht allein - wie junge Leute feiern. Cloppenburg 2021, S 91. |