Beerdigung
Begriff | Definition |
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Beerdigung | ![]()
WAS? Der Zusammenhalt der Nachbarschaft bei Todesfällen wird im Oldenburger Münsterland noch groß geschrieben. So gehen beim Tod eines Nachbarn die beiden ersten Nachbarn (von jeder Seite einer) zu den Hinterbliebenen und besprechen die Vorbereitungen der Beerdigung. Oft bringen die Nachbarn sich auch ein beim Verteilen der Trauerkarten oder Traueranzeigen, der Absprache mit dem Bestatter und dem zuständigen Pfarrer (bei den meist noch kirchlichen Beerdigungen). Bei der Beerdigung selbst ist das Vorbeten in der Friedhofskapelle oder -halle, die Mitgestaltung der Andachtsfeier und die Funktion als Sargträger durch die Nachbarn organisiert. In früheren Zeiten war auch das Ankleiden und Aufbahren des Toten Aufgabe der Nachbarn, und die Kunde vom Tod wurde von Haus zu Haus weitergesagt. Auch beim Sargtragen gab es genaue Vorgaben: So wurden die Särge verstorbener Eheleute von verheirateten Männern getragen, die der Ledigen von Junggesellen. Diese strengen Vorschriften gibt es aber nicht mehr. WO? Im gesamten Oldenburger Münsterland sind diese Bräuche ähnlich. SEIT WANN? In Löningen-Lodbergen gibt es ein Bestellbuch, das der dortige Lehrer Heinrich Rump 1886 angelegt hat. Die verschiedenen Beerdigungsriten dürften aber sehr viel älter sein und gehen sicherlich bis ins Mittelalter zurück, da das Bestatten von Verstorbenen einer der Alltagsphänomene mit den ältesten Riten überhaupt ist. Quelle: Sitte und Brauchtum in Löningen. Beitrag zur Geschichte der Stadt Löningen, Bd. 2. Löningen: Schmücker, 1995 |