Begriff | Definition |
---|---|
Junggesellenhose verbrennen | ![]()
WAS? Bei dem Brauch rund um die "Junggesellenhose" geht es, wie der Name schon nahe legt, darum, den Junggesellen vor seiner Hochzeit noch einmal zu feiern bzw. das Ende des Junggesellendaseins. Dem zukünftigen Ehemann wird - unter großer Begeisterung aller anwesenden Freunde und meist im Rahmen des Junggesellenabschieds (JGA) - seine Hose (oft mit Nachdruck und etwas rau) ausgezogen, verbrannt und "beerdigt". Das Loch muss er meist noch selbst ausheben, nicht selten mit Hilfe kleiner Schaufeln, manchmal aber auch eines kleinen Baggers. Das "Beisetzen" der Hose (meistens in einem eigens hergestellten Sarg) wird mit Getränken begleitet und mit "Gebeten" - Vorlagen gibt es hier auch im Internet zu finden. Nach einem Jahr wird die Hose wieder ausgegraben und der mit begesetzte Schnapps auf das Glück des mittlerweile verheirateten Paares getrunken. Dieser Brauch ist, ähnlich wie die "BH-Verbrennung" (siehe Stichwort in diesem Lexikon) der Braut, zu den jüngeren Traditionen, wird aber mit viel Aufwand und Eifer begangen - auch wenn es bei den Männern meist etwas heftiger und derb zur Sache geht. Denn schließlich werden dem Bräutigam die Hosen wahrhaftig und auch mit Gegenwehr ausgezogen, denn in der Ehe hat er (angeblich) nichts mehr zu sagen, eben nicht mehr die Hosen an. Wie bei anderen Bräuchen handelt es sich hier um einen wichtigen Schritt hin zum Erwachsenwerden und in den neuen Lebensabschnitt als Ehepartner. Inbesondere die etwas derbere "Junggesellenhose"-Tradition ist inspiriert von den aus Amerika stammenden Junggesellenabschieden bzw. Spielfilmen wie "Hangover". Es wird noch einmal ein Abend "in Freiheit" gefeiert und der "Bräutigam in spe" muss einige üble Scherze über sich ergehen lassen. WO? Im Oldenburger Münsterland ist diese Tradition (wie auch die "BH-Verbrennung") sehr verbreitet, wie die Kulturanthropologin Malaika Winzheim in ihrem Forschungsprojekt über Alltags- und Feierkultur von Jugendlichen und jungen Erwachsenen 2020/2021 erarbeitete (Quelle s.u.). Aber mittlerweile gibt es diesen Brauch in vielen anderen Regionen. SEIT WANN? Die "Junggesellenhose-Verbrennung" hat sich gemeinsam mit dem Jungesellinnen-/Junggesellenabschied ungefährt seit den 1990er Jahren als Brauch in Deutschland durchgesetzt (Quelle: s.u.). Quelle: Winzheim, Malaika: "Zusammen ist man nicht allein - wie junge Menschen feiern". Cloppenburg: Museumsdorf Cloppenburg, 2021 |