Geschichtsausschuss "besichtigt" OM

„Historische Lieblingsplätze" im OM waren jetzt Thema beim Akademieabend unseres Geschichtsausschusses in der Katholischen Akademie Stapelfeld. „Die Suche nach Geschichtsplätzen in der Region hat Konjunktur", waren sich Gisela Lünnemann, unsere Geschäftsführerin, und Prof. Dr. Michael Hirschfeld, Geschichtsausschuss-Vorsitzender, einig. Besonders im Hinblick auf die vermehrte Konzentration auf das eigene Umfeld seit der Corona-Pandemie.

Dass dabei auch Orte des Grauens zum Tragen kommen können, verdeutlichte Oberstudiendirektor Peter Stelter aus Friesoythe (ebenfalls Geschichtsausschuss-Vorsitzender) am Beispiel von Kindern und Jugendlichen, die am Kriegsende 1945 im Raum Friesoythe ums Leben kamen. Stelter verwies auf den Aktualitätsbezug der Thematik mit Blick auf die Bilder aus dem Krieg in der Ukraine. Was wir in Deutschland zum Glück nur noch in der historischen Retrospektive betrachten müssen, ist dort leider blutige Realität. Dass sich hinter beinahe jedem Soldaten Schicksale verbergen, machte das Beispiel des Kanadiers Cecil H. French deutlich, der in Friesoythe fiel und dessen niederländische Freundin mit ihm „de eerste grote liefde“ ihres Lebens verlor.

Am Beispiel der bereits seit dem 14. Jahrhundert nicht mehr existenten Ferdinandsburg im Dinklager Burgwald unternahm der Journalist und Historiker Andreas Kathe aus Dinklage eine Tiefenbohrung in die Überlieferung seines Lieblingsplatzes aus Kindertagen. Unter Verweis auf zahlreiche volkstümliche Sagen und Erzählungen sah er in der Ferdinandsburg einen mythischen Ort, bei dem selbst dessen erstmals 1837 nachweisbare Namensgebung im Dunkel der Geschichte liege.

Die Grabstätte der Freiherrn von Rössing von Gut Lage auf dem verwunschenen Friedhof bei der evangelischen Kirche in Wulfenau hatte sich Pastor Dr. Tim Unger (Wiefelstede) als Lieblingsplatz ausgewählt. Mit Blick auf eine Stadtvilla der Familie in Oldenburg, welche später als internationales Zentrum der Völkerverständigung diente, und auf das Engagement des Schwagers des letzten hiesigen Namensträgers für die Bremer Kunsthalle stellte er heraus, wie sehr sich vermeintlich Kleines und Unscheinbares mit den großen Linien der Geschichte verbinden lässt.

In einem vierten Beitrag präsentierte der Journalist Alfons Batke (Lohne) das Brückenrestaurant an der Autobahn-Raststätte Dammer Berge als seinen Lieblingsplatz. Von dort aus habe man, so Batke, einen Logenplatz mit Blick auf die A1, deren Bau das Oldenburger Münsterland Ende der 1960er Jahre erst auf die Landkarte Deutschlands gesetzt habe. Daher bezeichnete er seinen Lieblingsplatz auch als „Brücke in die Zukunft“ für den wirtschaftlichen Erfolg der Region.

Fortgesetzt werden die Vorstellungen von „Lieblingsplätzen" auf unserem Studientag am Samstag, 19. November 2022, der wiederum in der Kath. Akademie Stapelfeld stattfinden wird.